Baukultur in der kommunalen Praxis. Akteure, Instrumente und Strategien der Stadt-gestaltung in einer schrumpfenden Stadt

Der wirtschaftliche Strukturwandel und die demographische Entwicklung schränken die Steuerungskraft vieler Kommunen zunehmend ein, so dass sich die Herausforderungen in der kommunalen Praxis kumulieren, um im Wettbewerb der Städte zu bestehen. Dies betrifft auch das Stadtbild: Umfassende Mängel an öffentlichen und privaten Bauwerken werden infolge des Investitionsstaus und fehlender finanzieller Mittel für die Sanierung und Modernisierung im Bestand als städtebauliche Missstände langfristig sichtbar. Besonders in schrumpfenden Städten besteht das Prinzip der Konkurrenz um Fläche nicht mehr, so dass ein Flächenüberhang den Markt in weiten Teilen der Bereiche Planen und Bauen kennzeichnet. Dieses Überangebot wirkt sich schädlich auf das bauliche Erscheinungsbild aus und beeinträchtigt folglich auch die Attraktivität und Identifikationskraft einer Stadt.

Im Rahmen des Promotionsvorhabens soll der übergeordneten Frage nachgegangen werden, welche Rolle gestalterische Qualität in schrumpfenden Städten spielt und mit welchem Aufwand sie versucht wird zu erreichen. Damit wird die Produktionsseite angesprochen: Die Akteure, die im Bau- und Planungsprozess gestalterisch Einfluss nehmen und im Rahmen politischer Prozesse zu einer Lösung gelangen. Es ist das Ziel der Untersuchung darzustellen, wo aus Sicht der am Planen und Bauen beteiligten Akteure Verhandlungsspielräume für eine qualitative Gestaltung der Stadt gesehen werden und welche Rolle dem Einsatz von qualifizierenden Instrumenten der Stadtgestaltung (Wettbewerbe, Gestaltungsbeiräte etc.) beigemessen wird. Anhand einer Fallstudienstadt in NRW wird die Analyse von Akteurskonstellationen, Interaktionsmodi sowie unterschiedlichen Regelungsmöglichkeiten von Stadtgestaltungsprozessen bei einer öffentlichen Platzgestaltung und einem Projekt im Bereich Hochbau angestrebt. Die Beantwortung der Fragestellung soll durch eine Kombination aus Dokumentenanalyse, Kartierung, der Durchführung von qualitativen Interviews sowie einer schriftlichen Befragung erreicht werden.

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an:
Katharina Hackenberg, +49 228 73-7243, k.hackenberg@geographie.uni-bonn.de